Wer dieses Lied der Band Alphaville nicht kennt, dem fehlt was, weil er ohne diesen Song nie begreifen wird, wie bewusstseinserweiternd die Musik sein kann. 1984 wurde das Meisterstück mit den eingängigen Synthesizer-Klängen in den Radios rauf und runter gespielt. So wie die beiden Lieder „Sounds Like a Melody“ und „Big in Japan“ beherrschte auch vor allem die Synthy-Ballade „Forever Young“ des gleichnamigen Albums die Tanzflächen seiner Zeit wie kein anderes Lied, und zwar europaweit. Doch was einmal unter dem Namen Alphaville als eine der erfolgreichsten Bands berühmt wurde, begann eigentlich als politisches Kollektiv.
Ein Lied mit Suchtgefahr
In dem Lied erinnert sich der Sänger und Songwriter mit dem Künstlernamen Marian Gold daran, was er als kleiner Junge vor Augen hatte, wenn er über seinen Tod nachdachte. Die Zeilen verkünden auf magische Weise, dass ein Leben eigentlich nicht genug sein kann. Wer dieses Lied kennt und liebt, weiß, dass es ihn beim Wahrnehmen der ersten Töne mit Glückshormonen überfluten wird. Auf subtile Weise gesellschaftskritisch ermutigt es dazu, seine Fantasie als Waffe einzusetzen.
Wie man aus einem der Interviews aus der Berliner Fernsehshow „Knapp Daneben“ erfährt, war „Sounds Like A Melody“ größtenteils eine Auftragsarbeit. „Big in Japan“ war der erste große Hit, der die damalige Band ziemlich überrascht hat. „Forever Young“ war die geplante Folgesingle. Zu den Kunstgriffen der Band gehörte es, mit nur wenigen Akkorden harmonische Melodien zu erzeugen. Man erfährt viel über die Hintergründe und die Entstehungsgeschichten einzelner Lieder und darüber, wie es der Band damals ergangen ist. Die ersten Begegnungen mit der seriösen Seite der Musikindustrie waren nicht wirklich angenehm. Die Band fühlte sich in der künstlerischen Freiheit irgendwie eingeschränkt. Bei vielen Gelegenheiten kann man selbst erleben, wie publikumsnah und authentisch der Frontman noch immer ist und dass er das wichtige Werkzeug, die Stimme, noch immer spielerisch beherrscht.